Heute interessiert mich aber erst einmal wie die Bandmitglieder sich eigentlich kennengelernt
haben:
"Sam Cheanz & The Blue Denims haben sich eigentlich aus Zufall
getroffen.
Sam, der musikalisch eher im Raum Frankfurt zu finden war,
sollte zunächst bei der
Vorgängerband "Die Wohnzimmerband"
für zwei Auftritte als Aushilfssänger einspringen.
Man lernte sich kennen und schätzen und aus zwei
Hilfsauftritten wurde
dann der Plan,
"etwas ganz Besonderes zu machen". "
Michael Hommerich, der eigentliche Bandleader erinnert sich noch gut:
"Da war dieser Pfundskerl Sam.
Ein Typ wie ich ihn eigentlich immer gesucht habe:
gut bei Stimme, witzig
charmant und vor allem bodenständig.
Solche Leute nennt man „positiv Verrückte“.
Und in mir reifte die Idee, auf meine alten Jahre hin
dann doch noch mal richtig durchzustarten.
Nicht mehr alleine Wohnzimmer, sondern von nun an wieder
die großen Bühnen anzusteuern."
Dafür war ich bereit „meine“ Band zu opfern und nunmehr alles
auf den neuen Frontmann
auszurichten. "
Sam ist heute noch beeindruckt:
"Die Wohnzimmerband war ja etabliert und beliebt - und doch hat unser
Michael Chuck Hommerich alles zurückgelassen für eine neue Chance.
Das hat mich beeindruckt.
Daraufhin habe ich dann auch mein Umfeld neu sortiert
und meine Haupt-Wirkungsstätte nach Unkel verlagert."
Die Besonderheit von Sam Cheanz & The Blue Denims ist die regionale
Alleinstellung im Bereich echter, authentischer Rock ‚n‘ Roll-Musik
mit einem unglaublich breiten Repertoire.
Sam Cheanz lebt in der Musik auf, anstatt deren Interpreten
haargenau zu kopieren.
Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass er viel von Elvis in
seiner Stimme hat – aber
eben auch nur, wenn es um Elvis geht.
Sam (SC):
"Von Jahr zu Jahr haben wir uns stetig weiterentwickelt.
Erst die Anzahl der Auftritte nach oben geschraubt,
dann die Qualität der Gigs optimiert.
Was uns von Anfang an ausgemacht hat, war die musikalisch
besonders wertvolle
Show.
Es ist eben nicht nur Sam da, sondern ganz am Anfang steht da erst mal
eine harmonische, unter sich passende Band als Basis.
Und diese Basis ist stabil und verspielt zugleich - und noch viel wichtiger,
auch menschlich harmonisch und echt!
Erst dann komme ich und komplettiere das Ganze.“
Schnell entwickelte sich die Band zum absoluten Geheimtipp,
heute werden sie in NRW, Rheinland-Pfalz und Hessen gebucht
und bauen Ihren Wirkungsgrad immer weiter aus.
"Michael "Chuck" Hommerich (MH):
"Es ist keine Frage, Sam ist verspielt, verrückt und vor allem
mitreißend.
Und er kümmert sich eben beim Auftritt nicht nur ums Publikum,
sondern auch um uns als Band.
Er stachelt uns an, er feuert uns an und er reißt uns mit ins Getümmel,
so dass schlussendlich gar keiner mehr wahrnimmt,
wo die Band aufhört und das Publikum anfängt.“
.....und hier sind meine Fragen zur aktuellen Situation
an
SAM CHEANZ & THE BLUE DENIMS.....
die mir Sam Cheanz (SC) und Michael Hommerich (MH) beantworten
werden.
KarSo:
Die aktuelle Coronakrise hält die Welt fest in ihren Krallen.
Alle Veranstaltungen sind bis auf weiteres abgesagt
und im Moment ist noch kein Ende abzusehen.
Viele Musiker sind dadurch arbeitslos. Konzertagenturen
und lieb gewonnene Veranstaltungsstätten kämpfen ums Überleben.
Wie erlebt Ihr die augenblickliche Situation?
MH:
"In ziemlicher Isolierung.
Die war vor allem anfangs schmerzlich, weil wir auf den ersten richtig
großen öffentlichen Auftritt 2020 (am 28. März) zusteuerten,
auf den wir hin brannten.
Wir hatten für 2020 so viele Buchungen wie noch nie vorher –
und diesmal alles gute Gigs und keine Klinkenputzerei wie am Anfang.
Und plötzlich war alles abgesagt. Das war schon hart."
SC:
"Und einige von uns sind ja noch schwerer getroffen als andere:
Michael beispielsweise als Händler und Musiklehrer –
da brach ein ganzer Markt zusammen.
Da fiebern auch wir anderen mit, wie es ihm geht –
uns anderen fehlt die Musik maßgeblich, aber ihm fehlt das Einkommen."
KarSo:
Wie ist euer Zeitmanagement während der Kontaktsperre?
SC:
"Wir haben plötzlich viel Zeit und eine Menge Ideen, aber
können,
nein dürfen sie nicht umsetzen.
Das ist tatsächlich hart.
Wir ahnen gerade, wie sich Zuchtpferde fühlen, die nur ran dürfen,
wenn andere das zulassen…"
KarSo:
Wird die Zeit zur Planung neuer Projekte genutzt oder entstehen evtl. neue
Songs?
MH:
"Jeder einzelne von uns hat gerade fast schon zu viel Zeit, die Ideen
sprudeln.
Aber eine unserer wichtigsten Zutaten fehlt:
wir bestechen vor allem im gemeinsamen Erarbeiten der Songs.
Eine Idee ist immer gut, wenn sie allen gefällt noch viel besser,
aber dann kommt die Gruppe an sich zum Tragen
und das Verständnis untereinander – und das lässt sich aktuell jedenfalls
per Videokonferenz noch nicht zu 100 % nachstellen.
Ein Projekt steht an vorderster Front: endlich wieder raus und spielen."
KarSo:
Aber es juckt schon in den Fingern, pardon in den Füßen,
etwas ersatzweise zu machen, oder?
SC:
"Also am unruhigsten ist unser Mann am Bass. Wolfang „Lemmy“ Thomas
er vermisst es schon von Anfang an…
und unser Mann am Klavier, Philipp „Ray Walbröhl,
hat ein gutes Händchen für Ton, Film und Apps.
Mit seiner Hilfe haben wir gemeinsam unseren Song
„Just too close“
in ein „Corona-Homescreen-Song“ gewandelt,
das war ein großer Spaß."
(s. Youtubevideo oben)
KarSo:
Welches sind im Moment für euch die größten Schwierigkeiten?
SC:
"Ja, ganz klar, wir können aktuell nicht gemeinsam musizieren.
Auch per Video oder WhatsApp geht es immer nur nacheinander.
Da fehlt uns was ganz Wichtiges."
KarSo:
Seid Ihr auf die Einnahmen aus den musikalischen Tätigkeiten
angewiesen?
MH:
"Beruflich absolut, mit der Band glücklicher Weise keiner so,
das er dadurch in Turbulenzen gerät."
KarSo:
Gibt es finanzielle Hilfen von irgendeiner Seite/Stelle?
MH:
"Für die Band an sich nicht, weil wir das nicht hauptberuflich machen.
Für mich persönlich war ich zunächst begeistert vom politischen Zeichen
her,
bin aber inzwischen sehr arg auf dem Boden der
rheinlandpfälzischen Tatsachen angekommen.
Ein Blick rüber nach Nordrhein-Westfalen zeigt,
es hätte auch einfacher laufen können und wäre auch gar nicht so schwer gewesen.
"
KarSo:
Hattet ihr jemals in Eurer Bandgeschichte einen so einschneidenden Moment, wo ihr Angst um den
weiteren Bestand der Band hattet?
MH:
"Oh ja…
als damals unser geliebter Kumpel und Schlagzeuger
Erich „Doc Lighthouse“ Prang
plötzlich aus unserer Mitte gerissen wurde,
hat es uns einen ziemlich derben Schlag verpasst.
Nicht nur, weil da einer plötzlich fehlte, sondern, weil ER genau da
fehlte.
Wir sind ja als Band wirklich verschworen,
nicht nur auf dem Papier oder für die Presse,
nein, wir mögen uns wirklich mit allen Ecken und Kanten.
Und da darf nicht plötzlich einer fehlen.
Damals stand die Zukunft der Band vor allem gefühlsmäßig sehr in Frage…
aber wir haben uns alle dadurch gearbeitet,
inklusive unseres neuen Drummers Wörn Younggun Conrad."
KarSo:
Habt ihr aktuell Zukunftsängste?
SC:
"Zukunftsängste können aus vielerlei Hinsicht entstehen,
ich nehme hingegen gerade eher wahr, wie gut wir es hatten –
bevor Corona uns möglich Grenzen aufzeigte.
Ganz ehrlich, es gab jahrelang erstaunlich guten Boden für eine blaubraune
Partei,
uns weißzumachen, wie unzufrieden wir sein müssten –
und plötzlich wird uns klar, wie glücklich und zufrieden wir tatsächlich sein müssen. Ohne
Widerrede!
Ich sehe gerne das Positive im Schlechten.
Bei Corona bemerke ich die Neuzentrierung wirklich wichtiger
Grundsätzlichkeiten
im Leben: Gesellschaft leben, Freiheiten bemerken, Gemeinschaft suchen!"
KarSo:
Auf was kannst Du/Ihr auch jetzt am wenigsten verzichten?
MH:
"Zum einen auf meine Schülerinnen und Schüler –
weil mich der persönliche Kontakt schon immer fasziniert hat.
Zum anderen natürlich der gemeinsame Spaß auf der Bühne,
aber der wird wiederkommen."
KarSo:
Stimmt es, das im Moment eine noch stärkere Solidarität unter den
einzelnen
Künstlern/Bands/Veranstaltern besteht?
SH:
"Also ich möchte das jetzt nicht glorifizieren.
Wir sind ja ohnehin sehr kollegial, aber wir merken, das die Veranstalter
von unserem Zuspruch und unserem „Kümmern“ berührt werden.
Ich habe aber das noch stärkere Gefühl, das die große Masse „Publikum“,
um die wir uns generell als Bands und Veranstalter „streiten“,
gerade einen Weckruf erhält: was würden die meisten von denen geben,
zu guter Live-Musik rauszugehen, einfach mal ausgelassen zu feiern.
Da gab es schon eine Müdigkeit, vielleicht aber auch eine Überfütterung –
da sollten wir alle draus lernen.
Unsererseits wissen wir von zahlreichen Fans,
die nur drauf warten, dass wir uns wieder sehen und hören lassen..."
KarSo:
Ist meine Annahme richtig das wir alle durch diese
Ausnahmesituation
neu geerdet werden?
MH:
"Ganz klares JA!
Ich bemerke in meinem Umfeld, dass eine ganz neue Bewertung vorhanden
ist.
Leute bemerken, das der Besuch bei den Eltern vermisst wird
und keine lästige Pflicht ist.
Fans ärgern sich, dass sie den oder jenen Auftritt verpasst haben,
weil das Sofa zu gemütlich war.
Wir merken,
wie glücklich wir als Band auch nach 5 Jahren noch immer sind."
KarSo:
Zum Schluss noch: Was würdet Ihr als erstes machen,
wenn dieser ganze Spuk vorbei ist?
SC:
"It‘s never too late for good ole Rock ‚n‘ Roll!
Wir werden uns einen Auftritt rauspicken,
der dann der allererste sein darf und den werden wir feiern.
Und dann werden wir Stück für Stück die ausgefallenen Events
mit den Veranstaltern nachplanen.
Und wir als Band werden uns endlich noch mal völlig verschwitzt in den Arm nehmen. Das fehlt
auch!!!"