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"MUSEUM INSEL HOMBROICH"

Neuss

Nordrhein-Westfalen

Ich möchte euch heute auf einen Spaziergang durch ein ganz außergewöhnliches Museum mitnehmen.

-Hier vereint sich Kunst mit der Natur.

-Hier wird der Orientierungssinn und die Fantasie gefordert.

-Hier gibt es keine Hinweisschilder oder Wegweiser.

-Hier bleibt der Alltag vor der Tür und es erwartet euch Entspannung pur.

Ich bin im

"MUSEUM INSEL HOMBROICH".

Es ist ein Montag, Anfang Mai, mit wunderbaren frühsommerlichen Temperaturen. Der Parkplatz ist fast leer und ich habe es nicht weit bis zum Eingang. Hier bekomme ich eine Eintrittskarte für 15.00 Euro

und mache mich auf den Weg. Auf einem Plateau bleibe ich

erst einmal stehen und schaue von oben auf die Landschaft.

Das sieht jetzt schon vielversprechend aus.

Mal sehen was mich alles so erwartet.

Ich gehe auf die erste Skulptur "DER TURM" zu.

Sie wurde, wie alle anderen auch, von

"ERWIN HEERICH"

entworfen, ist ein Kunstwerk aus Stein, Glas, Licht und besitzt eine außerordentliche Akustik.

Spätestens jetzt wird mir klar, daß dieser Besuch für mich eine

ganz neue Erfahrung mit Museen sein wird.

Natur pur, rechts und links des Weges kleine Weiher

umringt von Kopfweiden.

Enten und Gänse schwimmen und spazieren gemütlich herum, Vogelgezwitscher... und das schönste an allem ist,

ich bin fast allein hier. 

Dann stehe ich vor dem "LABYRINTH".

Ein von schmalen Gängen, mit hohen Hecken umgebenes Gebäude.

Wenn man aus einer der vier Türen tritt, braucht man schon

etwas Zeit um sich zu orientieren.

Im Innern gehen die einzelnen Räume fließend ineinander über

und das macht die Orientierung auch hier nicht einfacher.

Eben ein Labyrinth!

Kunstobjekte aus dem frühen China,  dem Khmer-Reich und als Kontrast, Kunst aus dem 20. Jahrhundert, sind hier zu bewundern.

Mein absoluter Favorit in diesem Haus ist der

im asiatischen Stil eingerichtete Bereich.

Es ist Mittagszeit und mein Weg führt mich in die Caféteria. Auch dies ist wieder eine begehbare Skulptur. Nur gibt es hier weniger Kunst zu sehen, aber dafür leckere Sachen zu essen. Verschiedene Brotsorten, Rosinenstuten, Butter, Pflaumen-/Apfelmus,  Schmalz, Pellkartoffeln, Quark, Wasser, Kaffee und Obst. All dies ist im Eintrittspreis enthalten und man kann so viel essen und trinken wie man möchte (es darf aber auch eine kleine Spende dagelassen werden). Draußen finde ich ein schattiges Plätzchen,

schaue ins Grüne und auf die Weiher.

Frisch gestärkt wandere ich einen kleinen Hügel hinauf zur "SCHNECKE". Warum die Skulptur Schnecke heißt erschließt sich mir erst beim näheren Hinsehen. Das eckige Gebäude öffnet sich mit einem Flügel und erinnert dadurch an eine Schnecke. Im Innern gibt es eine grafische Sammlung von sehr berühmten Künstlern wie zum Beispiel

"REMBRANDT", "CÉZANNE","KLIMT","MATISSE"

und Plastiken von

"GIACOMETTI"; "KRICKE", "ROSSO" , "SCHWEGLER" zu sehen.

Sehr interessant sind die Zeichnungen von

"LOVIS CORINTH"

Ein ganz neues "Museumsbesichtigungsgefühl" bekomme ich

an diesem schönen Ort.

-Alle Räume sind in einem strahlendem Weiß gestrichen,

-nur von natürlichem Licht beleuchtet, -

-das Auge kann sich an den einzelnen Objekten in aller Ruhe sattsehen,

-da nichts überfüllt ist

-und wenn man herauskommt erfreut mich immer wieder die  wunderbare Natur und in der zusätzlich viele Skulpturen zu finden sind.

Unverhofft begegne ich einer Gruppe eisernen Wächtern von

"ANATOL", die in Reih und Glied abmarschbereit zwischen

einer ebenso gepflanzten Reihe von Kopfweiden stehen.

Eine gewaltige, aus drei riesigen Steinen bestehende Skulptur

erweckt meine Neugierde.

An blühenden Bäumen und Flieder vorbei, gehe ich zum

"ZWÖLF-RÄUME-HAUS".

Das zu besichtigen ist eine große Herausforderung.

Archäologische Sammlungen, Khmer-Skulpturen, Kunst des 20. Jahrhundert, Möbelobjekte, Kostüme, Filz-und Tonarbeiten,

Mobiles-Stabiles, Bilder und Skulpturen werden

hier eindrucksvoll präsentiert.

Auch hier finde ich wieder ein paar Objekte die mir besonders gut gefallen.

Nach diesem überwältigendem Eindruck geht es zurück

zur Caféteria um erstmal einen Kaffee zu trinken und ein

Rosinenbrot mit Pflaumenmus zu essen.

Danach gehe ich etwas planlos weiter und  komme am "KUTSCHERHAUS" in dem die Ateliers von "GRAUBNER" und "HEERICH" eingerichtet sind, an einem kleinen verwunschenem Häuschen, an vielen Steinskulpturen, an einem Kreis mit Stühlen dem "PARLAMENT" vorbei und betrete, dann doch etwas zögerlich denn man weiß ja nie was passieren kann, einen Steinkreis der sich "ARBEITSKREIS KIRCHE" nennt. Vor allem im Kreis finden sich äußerst interessante Abbildungen auf den Steinen. Beides ist wiederum von "ANATOL" 

Es ist einfach eine Erholung bei diesem Wetter über die mit Bäumen gesäumten, schattigen Wege zu gehen.

So langsam nähere ich mich auch der Werkstatt von

"ANATOL".

Er war ein Schüler von

"JOSEPH BEUYS"

an der Kunstakademie Düsseldorf  und

später auch ein enger Weggefährte.

Seit Anfang der 8oiger Jahre hat er auf dem Museumsgelände ein Areal mit einemWohn-und Arbeitshaus, welches

bis zum Tod sein Eigentum ist. 

Danach geht alles, einschließlich seiner Arbeiten, in den Besitz der

"STIFTUNG MUSEUM HOMBROICH" über.

Hier begegnen mir auch wieder die Wächter, 

und auf einer Wiese

"KÖNIG DAVID", das "OSTEREI" und die "SONNENKANONE".

Das Wohn-und Arbeitshaus von "ANATOL" ist umsäumt mit vielen 

seiner interessanten Kunstobjekte.

Ein schmaler Weg führt micht zu einer dichten Rhododendronhecke, in der sich  überraschend eine kleine Lücke öffnet, fast wie in einem Märchen.

Ich stehe vor der "HOHEN GALERIE" in der sich Skulpturen von

"ERWIN HEERICH"

befinden.

Ein hoher schmaler, weißer, lichtdurchfluteter Raum erwartet mich und ein paar Schritte weiter geht es draußen über eine Brücke und ich bin in dem für mich romantischten Teil des Museums.

1816 wurde dieser Bereich von der Familie "de WEERTH" erworben.

Ein englischer Landschaftspark wurde von dem berühmten Landschaftsarchitekten "LENNÉ" entworfen und das "ROSA HAUS" im klassizistischem Stil gebaut. Der um 1900  angelegte Graben, durch den die Erft rund um das Gelände geleitet wurde, machte das ca. 3 Hektar grosse Grundstück  fortan zu einer Insel. 

Auf schmalen Wegen durch die üppige Vegetation, an leuchtend grünem Farn, buntem Rhododendron, kleinen Pavillons komme ich zu einer Stelle, die ich spontan zu meinem Lieblingsplatz erkläre.

Hier könnte ich stundenlang sitzen, um das Spiel des Wasser zu beobachten und den Schwänen, Gänsen und Fischen bei ihrem Treiben zuzuschauen

Mittlerweile ist es später Nachmittag und ich sollte mich von diesem Anblick trennen, da es ja auch noch vieles  "Anderes" zu sehen gibt.

Wie zum Beispiel in der "ORANGERIE".

Hier finde ich tolle "KHMER-KÖPFE" aus dem 12./13, Jahrhundert.

Durch einen wunderschönen Bauerngarten, an dem Spaliere mit Blauregen stehen und der von Buchsbäumen gesäumt ist, gehe ich zum "GRAUBNER PAVILLON"

Er besticht durch seinen tollen runden Glasanbau, von dem man einen wunderbaren Ausblick auf den Garten hat.

Aber vor allem durch seine phantastische Akustik und da ich alleine bin, hab ich es direkt ausprobiert. Erst ein zaghaftes Hallo, was mit einem Echo wiederkehrte und dann hab ich ein bisschen gesungen.

Nicht schön, aber laut.....lächel.

Ein Konzertsaal ist nichts dagegen, das müßt ihr unbedingt,

wenn ihr einmal hier vor Ort und alleine seid, ausprobieren.

Es geht auf 18.00 Uhr und dem Ende der Öffnungszeit des Museums zu, das in dieser Jahreszeit,

Montags bis Sonntags von 10.00-19.00 Uhr geöffnet ist.

Langsam schlendere ich an der Erft entlang überquere die kleine Brücke zur "HOHEN GALERIE" und gehe in Richtung "TURM" zum Ausgang.

Da war doch noch was....

Ja und wie. Da sind doch noch einige Treppen die zum guten Schluß

zu bewältigen sind.

"KARL-HEINRICH MÜLLER"

ein Düsseldorfer Immobilienkaufmann sammelte Kunst aus Europa und auch außerhalb Europas. Um diese Kunst in seinem Sinne zu repräsentieren, erwarb er von 1982 in den Erftauen Grundstücke. Zuerst die Erftinsel mit dem verwildertem historischen englischen Garten, danach noch weitere anschließende Auengebiete.

Der Landschaftsarchitekt "BERNHARD KORTE" gestaltete das Gelände nach alten Plänen neu.

Die Ausstellungsräume gestaltete der Bildhauer "ERWIN HEERICH" mit seinen zehn begehbaren Skulpturen. Diese wurden von dem Maler "GOTTHARD GRAUBNER" eingerichtet.

1987 wurde das Museum eröffnet und angelehnt an einen Ausspruch des Malers "CÉZANNE" wurde das Motto "Kunst parallel zur Natur" gefunden.

Mein Fazit nach dem Besuch des

"MUSEUM INSEL HOMBROICH":

Als ich die Treppe heruntergegangen bin, habe ich mich wie in einer anderen Welt gefühlt. Hier kann man entspannen,

belastende Gedanken verdrängen,

seine Sinne schärfen, die Natur entdecken und die Kunst.

Einfach gesagt: Hier ist der geeignete Platz zum Entschleunigen.

Es sollte genügend Zeit eingeplant werden um sich alles in

Ruhe ansehen zu können.

Ich war ca. sechs Stunden hier und wer meint ich hätte

alles gesehen, der irrt.

Bei einem zweitem Besuch den ich im Herbst eingeplant habe, werde ich mir auf dem Gelände noch den "TADEUSZ-PAVILLON  und

die "KINDER-INSEL" ansehen.

Außerdem die

"RAKETENSTATION HOMBROICH", die  "LANGEN FOUNDATION",

 und das "KIRKEBY-FELD".

 

Auf Wiedersehen

und bis dahin wünsche ich euch eine schöne Zeit...

 

Eure

Kar So

eMail v. 11.05.18

Liebe Frau So,

das ist ein sehr schöner Artikel, gut beobachtet und mit stimmungsvollen Fotos, über dessen Veröffentlichung ich mich freue. Bitte geben Sie mir einen Hinweis, wenn Sie den Link auf Facebook setzen, dann teile ich ihn gerne.

Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende!
Mit freundlichen Grüßen 
Tatjana Kimmel
Stiftung Insel Hombroich
Tatjana Kimmel
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