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"LANDSCHAFTSPARK

DUISBURG-NORD"

Duisburg

Nordrhein-Westfalen

An einem kalten Sonntag um 14.00 Uhr, treffen sich zehn Personen zu einer konspirativen Zusammenkunft.

Der Zweck ist,

die Welt

"HINTER VERSCHLOSSENEN TÜREN

des

"LANDSCHAFTSPARK DUISBURG-NORD

zu erkunden.

Auf dem Parkplatz angekommen, gehe ich am neuen Verwaltungsgebäude, an der alten Werksbahn und am Gasometer vorbei, in Richtung 

"HAUPTSCHALTHAUS".

Hier ist der Treffpunkt für mich und meine neun Mitstreiter.

Ein bisschen aufgeregt bin ich schon und das liegt nicht daran, das hier früher über die Trafos 110.000 Volt-Strom in den Hüttenwerksbetrieb eingespeist wurde.

Damit wir uns nicht verlaufen und uns auch die sonst verschlossenen Türen geöffnet werden, nimmt unser Guide Stephan und der Mann mit dem grossen Schlüsselbund uns unter die Fittiche.

Es geht dann auch gleich los.

Treppe rauf und wir stehen im ehemaligen Leitstand und Besprechungsraum der Schaltzentrale.

Hier ist im wahrsten Sinne des Wortes, die Zeit stehengeblieben.

...und schon geht es die Treppe wieder runter  zur 

"KRAFTZENTRALE"

Sie wurde zwischen 1906 und 1911 errichtet und ist 170m lang

und 35m breit. Genug Platz für die damals hier untergebrachten Großgasmaschinen.

Heute ist es ein beliebter Veranstaltungsort.

Als Kontrast zu diesem toll ausgeleuchteten Saal, geht es dann in den staubigen und grauen Keller, von dem der oben produzierte Strom, in die nahegelegenen Bergmannsiedlungen geschleust wurde.

Über die steilen Stufen gehen wir wieder nach oben und schauen draußen auf das alte Verwaltungsgebäude.

Heute ist es eine

"JUGENDHERBERGE".

Als in den 50igern das Werk noch in Betrieb war, wurden hier jeden Freitag die Löhne bar ausgezahlt. 

Die Ehefrauen standen pünktlich zum Schichtende vor dem Eingang um möglichst schnell an den Lohn zu kommen, bevor er in der nahegelegenen Wirtschaft verprasst wurde. Manch ein Arbeiter hat bei der Auszahlung nach Kleingeld gefragt,  welches er dann in der Hosentasche vor seiner Holden versteckt hat, um wenigstens etwas Geld  für die Kneipe zu haben..

(Foto copyright by Thomas Berns)

Als nächstes besuchen wir die 

"GASREINIGUNG".

In der Gasreinigung waren die gefährlichen Arbeitsplätze. Hier kam der Arbeiter, wenn er nicht gut genug aufpasste, ganz schnell mit Schwermetallen und Cyaniden in Berührung, welche gravierende gesundheitliche Schäden verursachten. Ausserdem war die Lärm-und Staubbelästigung sehr hoch.

Wieder ein paar Stufen herunter, geht es jetzt zu meiner Lieblingstreppe am

"HOCHOFEN 5"

der 1973 gebaut wurde und als einziger von allen fünf Öfen noch erhalten ist.

Schlappe 240 Stufen sind es bis zur oberen Aussichtsplattform (70m hoch). Von dort soll man allerdings einen wunderbaren Ausblick auf Duisburg, das Ruhrgebiet und den Niederrhein haben.

Wegen des Schneefalls und der Kälte ist der Aufstieg bis ganz oben heute geschlossen.

Ganz ehrlich....ich bin nicht unbedingt böse darüber...

Wir gehen deshalb nur bis auf die erste Bühne zur Gießhalle. Es ist schon imposant was man zu sehen bekommt und auch von hier ist die Aussicht schon phänomenal. Ich kann mich gar nicht mehr auf die Erklärungen von Stephan konzentrieren. Dieser Koloss aus Röhren, Schornsteinen und Treppen ist schon gigantisch und immer wieder gibt es etwas Neues zu sehen und fotografieren. Über einen Laufsteg geht es wieder viele Treppen herunter. Aber jetzt ist erst einmal eine Pause mit Heißgetränken angesagt.

Nach einem alkoholfreien Glühwein, ausgiebigen Gespräche übers fotografieren und der Feststellung, das die Hälfte der Gruppenmitglieder aus meinem Bereich kommen (da hätte man ja auch gleich einen Kleinbus mieten können) geht es in einen der vielen Erzbunker.

Hier wurde Erz und Eisen gelagert und zum Kopf der Hochöfen befördert.

Wir befinden uns nun im sogenannten Bunkerschaltraum.

In den nächsten schaue ich kurz rein. Er heißt bei mir Krötentunnel,

weil hier die Kreuzkröten zu bestimmten Zeiten laichen.

........weil es gerade am Weg liegt:

Mittags habe ich mir vorab den

"KLETTERGARTEN"

in den "Möllerbunkern"

angeschaut.

Wo  früher Koks und Eisenerze zwischengelagert wurden, hat der

"DEUTSCHE ALPENVEREIN"

ein  attraktives Kletterparadies angelegt.

Hier der Link zu einem Youtubevideo:

https://youtu.be/SgBHzid88z0

Die Bunker haben aber noch ein kleines Geheimnis. Sie sind zum Teil überflutet und es kann darin nach Absprache mit dem Landschaftspark getaucht werden.

Der Link zu dem  Youtubevideo:

https://youtu.be/HOvfzqH5XZU

Die Natur und der Landschaftspark Duisburg.

Im LaPaDu wird das

"REGENWASSER"

aus den Dachrinnen und befestigten Flächen gesammelt und in den Klarwasserkanal geleitet. Es gibt insgesamt 8 Wasserspeicher auf dem Gelände. 

Mit Hilfe des Windrad wird das mit Sauerstoff angereicherte Wasser u.a.in die Bunkergärten zurückgeführt.

Überhaupt hat sich im Park eine artenreiche

"FLORA und FAUNA"

angesiedelt, die ihresgleichen sucht.

Aber jetzt kommen wir wieder zur Führung zurück

und machen Halt im ältesten Gebäude des Parks.

Im traditionsreichen

"HÜTTENMAGAZIN".

1902 erbaut und 2017 komplett renoviert, werden hier heute Pressekonferenzen, Seminare, Sitzungen u.ä. abgehalten.

... und jetzt eine besondere Attraktion: Der

"GASOMETER".

Früher war er ein Speicher in dem  Gichtgas gelagert wurde. Das Gas entstand während der Verbrennung im Hochofen. Es wurde gereinigt und zum Beispiel als Antrieb für die Großgasmaschinen in der Kraftzentrale verwendet.

Der Gasometer ist heute das grösste IndoorTauchbecken Europas.

Er ist mit 21 Millionen ltr Wasser gefüllt, 13m tief und hat einen Durchmesser von 45m.

..Aber oh je, schon wieder ganz viele Treppen. Aber was solls.

Augen zu und durch bzw. rauf.

Ein ganz besonderes Higlight auf das ich mich schon den ganzen Tag gefreut habe, ist der 

"GEBLÄSEHALLEN-KOMPLEX".

Er besteht aus

Gebläsehalle=Foyer, Pumpenhalle und Kompressorenraum.

Elektroturbogebläse erzeugten den Hochofenwind, der zum Schmelzen des Roheisens nötig war. Aus dem Pumpenhaus kam das Kühlwasser.

Wer Events der besonderen Art, in einer extravaganten Atmosphäre

liebt, der ist hier genau am richtigen Platz. Die Bilder zeigen nur ansatzweise die Ausstrahlung der Räume.

Auch ein Theater findet man hier, welches eine ausgezeichnete Akustik haben soll.

Es ist die Faszination von Rost, Stahl und Glamour die meine

Fantasie beflügelt und ich mich hier sehe, mit einem Glas Champagner in der Hand, nach einem Theaterbesuch oder einem Musikabend, um zu geniessen und nette Gespräche zu führen.

Ein kleiner Gag am Rande, den ich versucht habe in einer Collage umzusetzen.

Stephan (unser Guide) erzählte auf dem Weg vom Gasometer zur Gebläsehalle, das es im Gasometer keine Umkleidemöglichkeit für die Taucher gibt. Sie müssen ein kurzes Stück über den Weg gehen, den auch die oft sehr festlich gekleideten Besucher der Gebläshalle nehmen. Dabei kommt es manchmal schon zu sehr interessanten Begegnungen wie:

"Eleganz trifft auf Sport."

Auf zur letzten Station heute. Nicht minder spektakulär. Die

"GIESSHALLE" (Hochofen 1).

Wenn man sich vorstellt, das hier wo ich jetzt stehe, in der Vergangenheit das flüssige Roheisen direkt aus dem Hochofen in ein Bett aus Formsand geflossen ist, um zu Eisenbarren verfestigt zu werden, bekomme ich schon ziemlich heiße Füsse.

Die Zeiten sind vorbei und  Mitte der 90iger Jahre ist hier eine

Open-Air-Bühne entstanden, auf der Konzerte und im Sommer das legendäre Sommerkino stattfindet. Die Tribüne hat Platz für 1.000 Besucher und kann die Besucher, bei Bedarf, in wenigen Minuten mit einem Folienkissendach vor schlechtem Wetter schützen.

(Bild mit Zuschauern ist copyright by Thomas Berns.)

Ausserdem gibt es hier noch einen

"HOCHSEILPARCOUR".

In grosser Höhe sehe ich Seile und wackelige Brücken, die auf abenteuerlustige Besucher warten. Mir wird schon allein beim zusehen ganz mulmig.

Link zu einem Youtubevideo.

"EXPEDITION STAHL" im Landschaftspark.

Es lohnt sich dieses Video anzusehen.

Schwindelerregende aussergewöhnlich Perspektiven wie man sie sonst nicht zu sehen bekommt.

Hier noch einige abendliche Impressionen von der 

"FACKELFÜRUNG"

die ich vierzehn Tage vorher mitgemacht habe.

Allein schon wegen der Lichtinstallation, die es seit 1996 von

"JONATHAN PARK"

gibt, ist es ein besonderes Erlebnis.

(die letzten vier Fotos ,copyright by Thomas Berns)

Nach drei Stunden und gefühlten 500 Treppenstufen,

ist diese Führung leider zu Ende.

Ein grosses Dankeschön an unsere beiden Begleiter die viele verschlossene Türen geöffnet haben.

Aufgrund der kleinen lustigen Anekdoten die Stephan neben den umfangreichen Informationen, immer wieder eingeflochten hat, verging die Zeit wie im Flug.

Ausdrücklich möchte ich mich bedanken für die sechs wunderbaren Fotos, die mir der

"LANDSCHAFTSPARK DUISBURG-NORD"

zur Verfügung gestellt hat.

(Eintrittspreise, Öffnungszeiten und Führungen sind auf der Website zu finden)

 

Zum Schluss noch ein bisschen Geschichte:

1901 ließ  "AUGUST THYSSEN" an dieser Stelle ein Hochofenwerk bauen. Bis zu seiner Stillegung im Jahr 1985 produzierte das Werk  37 Millionen Tonnen Roheisen.

Von 1990-1999 wurde der Park nach den Plänen der

Landschaftsarchitekten "LATZ +PARTNER" gestaltet.

Schon allein diese beiden Besichtigungen haben "Lust auf mehr" gemacht.

Deshalb plane ich im Frühjahr, sobald alles anfängt zu blühen, den

"Wasserpark und die Bunkergärten"

zu besichtigen.

Dann werde ich wieder berichten, freue mich schon sehr darauf

und hoffe das ihr wieder dabei seid.

In diesem Sinne 

Eure

Kar So 

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